Drei Gründe, Cham 2.0 zu lesen

Wenn wir die Kühnheit haben, radikale Fragen zu stellen, müssen wir vielleicht ein unerwartetes Maß an Flexibilität aufbringen, um die Antworten zu akzeptieren.

Brian Green

1. Das intellektuelle Argument

Oft wirkt die Bibel widersprüchlich. Einmal heißt es: Du sollst nicht töten!, dann Es töte ein jeder seinen Bruder, Freund und Nächsten! Die Vertreter der biblischen Religionen erklären das mit der Rätselhaftigkeit Gottes. Tatsächlich sind die Widersprüche aber logisch, wenn man die Bibel nüchtern untersucht. Cham 2.0 weist nach, dass der angebliche Widerspruch von Glaube und Vernunft ein Trugbild der Unvernunft Bibelgläubiger ist.

2. Das politische Argument

Hitlers Verbrechen waren so abscheulich, dass ihn der Zeitgeist als Fremdkörper sieht, mit dem die jüdisch-christliche Kultur nichts zu tun hat, als dass sie unter ihm zu leiden hatte. Das spaltet unser Weltbild entlang einer falschen Grenze und nötigt uns, uns moralisch für das kleinere Übel zu entscheiden. Es stimmt zwar: Die abrahamitische Theologie, die Europa bis zur Aufklärung beherrschte, war im Vergleich zum Nationalsozialismus das entschieden kleinere Übel. Trotzdem war der Nationalsozialismus aber nicht nur Gegenpol zur abrahamitischen Kultur, sondern auch ihre pathologischste Entgleisung. Indem Cham 2.0 die Spaltung aufhebt, macht es den Blick frei zu neuen Horizonten.

3. Das spirituelle Argument

Spiritualität ist ein Grundbedürfnis bewusster Individuen. Der politische Charakter der biblischen Bekenntnisse hat über Jahrtausende hinweg die Entwicklung einer wirklich religiösen Kultur behindert. Bis heute wird Religiosität daher meist mit Konfession und Bibelglaube verwechselt. Da dieser jedoch den meisten Menschen nicht mehr glaubwürdig erscheint, findet ein Großteil der heutigen Menschen in der biblisch geprägten Kultur keine spirituelle Heimat. Cham 2.0 zeigt auf, dass biblische Bekenntnisse politische Parteien sind, die ihren Machtanspruch durch vorgetäuschte Religion begründen. So ermuntert das Buch den Leser dazu, seine Religiosität aus der Hand biblischer Kulte in die eigene Obhut zurückzunehmen.